60 Jahre Städtepartnerschaft Bonneville-Staufen

Die Geschichte unserer Städtepartnerschaft

zusammengetragen und niedergeschrieben von Werner Brinkmann

Logo 60 Jahre Elysée-Vertrag

Am 22. Januar 1963 unterzeichnete im Pariser Élysée-Palast der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Das seitdem als Élysée-Vertrag in die Geschichte eingegangene Abkommen hat die beiden Nachbarländer nach langer Erbfeindschaft immer mehr zusammengeführt. In dem Freundschaftsvertrag verpflichten sich die beiden Regierungen zur Zusammenarbeit in allen wesentlichen Fragen, unter anderem der Jugendpolitik. Insbesondere die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes im Jahre 1963 trug maßgeblich zum intensiven Jugendaustausch beider Völker bei.

Wappen der Städtefreundschaft Bonneville-Staufen

Wie kam es zur Gründung der Partnerschaft zwischen Bonneville und Staufen?

Im 16. Und 17. Jahrhundert erfolgte in Süddeutschland eine größere Zuwanderung von Menschen aus Savoyen; aber nicht aus religiösen Gründen, wie es bei den Hugenotten der Fall war. Vielmehr waren die Lebensbedingungen in ihrer Heimat sehr hart. So verließen unternehmenslustige und wagemutige Männer zeitweilig oder auf Dauer ihre Heimat am Genfer See, dem heutigen französischen Département Haute-Savoie, Savoie und der italienischen Region Aosta-Tal, um in der Fremde als Händler ein Auskommen zu finden.

So kamen auch Zuwanderer aus Savoyen nach Staufen. Sie trieben Handel und ließen sich später hier ganz nieder. Heute leben noch einige Nachfahren in Staufen. Einer dieser Händler war Claudius Hugard aus der Nähe von Bonneville, Scionzier/Nancy sur Cluses. Er brachte den nachstehenden Heimatbrief mit, der heute noch im Original in Staufen liegt:

(Übersetzung) Wir unterzeichnende Consule und die Kasell-Bewohner des Pfarrortes Scionzier bei Faucigni in Savoyen tun all jenen, welche vorliegende Schrift lesen werden, kund und versichern an Eides statt, dass der ehrenwerte Claudius, der Sohn des hochzuachtenden Johannes Hugard und seiner Ehefrau Andrea Bastard, aus legitimer Ehe entstammt und von ehrenhaften Eltern zeugt worden ist, dass ein Mann ist von guten Sitten und dass er und seine Vorfahren in unserem Ort immer den guten Ruf genossen haben, dass er katholisch gelebt und niemals wegen eines Vergehens bestraft oder wegen einer Gewalttat vor Gericht geführt oder angeklagt worden ist, dass Claudius Hugard in diesem seinem Vaterland nicht durch die Fesseln der Ehe gebunden ist und überdies sich im freiesten Zustande befindet und frei ist von jeglicher ähnlichen Bande und dass gegen ihn keinerlei beschuldigende Zeugenaussage vorliegen. Deshalb fordern wir von jedem, bei dem er wohnet oder wohnen wird:

Er soll ihn bei seinem Kommen oder Weggehen oder bei seinem Verweilen an einem Orte durchaus kein Hindernis bereiten, man solle ihn empfangen als christlichen Bruder, wo immer sich Gelegenheit bietet, ihm damit Dienste zu leisten. Um diesen Leuten Sicherheit zu geben, haben wir diese Schrift abgefasst und unterschrieben und beschlossen, dass sie mit unserem Siegel beurkundet. Gegeben zu Scionier am siebten des Monats August im Jahre 1720.

Unterschriften

Wir die Richter der Stadt Cluses, Hauptstadt der Provinz Faucigny in Savoyen, bezeugen durch unseren Eid, dass der oben erwähnte, ehrenwerte Claudius Hugard der Sohn des verstorbenen Johannes Hugard ist, dass er alter Bürger unserer Stadt ist, in dessen Auftrag wir ihm diese Bescheinigung ausstellen und die wir durch unseren Stadtschreiber ausfertigen und durch unser Siegel beglaubigen.

Ausgeführt am achten August anno 1720

Die Bürgermeister Fallion und Ulmann unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde

Er kam 1720 nach Staufen und eröffnete ein Handelsgeschäft. 1738 errichtete Hugard eine Trotte, die heute noch funktionsfähig ist und im Hof des Weinguts Ulmann in der Hauptstraße besichtigt werden kann. Ein später Nachfahre von Claudius Hugard war Abert Hugard, 1889 bis 1923 Bürgermeister von Staufen. Sein Enkel, Dr. Eckart Ulmann, lenkte ebenfalls als Bürgermeister von 1946 bis 1969 die Geschicke der Stadt Staufen. Ihm lag die Verbindung zu Savoyen sehr am Herzen. So kam er 1952 nach Annecy in Hoch-Savoyen und nahm die Gelegenheit wahr, die Heimat seiner Vorfahren zu erkunden. Bei seinem zweiten Besuch in Annecy 1957, bei einem deutsch-französischen Bürgermeistertreffen, lernte er durch Vermittlung von Professor Guichonnet, Museumsdirektor in Genf, den Bürgermeister von Bonneville kennen. Seit dem ersten Zusammentreffen arbeiteten sie gemeinsam auf eine Partnerschaft zwischen den Städten hin. Bis 1963 dauerten die Vorbereitungen und Überzeugung der Bevölkerung für die Gründung der Partnerschaft. Beim Annafest in Staufen am 28. Juli 1963 besiegelten die beiden Bürgermeister Fallion und Ulmann die Partnerschaftsurkunde zwischen Bonneville und Staufen.

Seit dieser Zeit wurde die Partnerschaft von den Bonnevillern Bürgermeistern Fallion, Servoz, Meylan, Saddier und Valli und den Staufener Bürgermeister Dr. Ulmann, Graf von Hohenthal und Benitz unterstützt und ausgebaut.

Im Jahr 2023 feiern wir die 60-jährige Freundschaft mit einer offiziellen Partnerschaftsfeier am 30. September und 1. Oktober 2023 in Staufen.

Wo liegt die Partnerstadt Bonneville?

Bonneville ist eine historische Stadt an der Arve, zwischen Genf und Chamonix, Thonon und Evian, umgeben von den ca. 2 000 Meter hohen Savoyer Bergen und gehört zum Faucigny. Sie erhielt ihren Namen „die gute Stadt“ im Jahr 1283 von der Prinzessin Beatrix de Faucigny. Die Stadt kam im 15. Jahrhundert zu Savoyen, 1536 zu Bern, 1564 wieder zu Savoyen und mit Savoyen 1860 zu Frankreich.

Der Rathausplatz von Bonneville

Bonneville liegt auf etwa 450 Meter Höhe in einer Schleife des Arve Flusses, der aus den Gletschern über Chamonix entspringt und bei Genf in die Rhône mündet. Von West nach Ost liegt die Stadt zwischen Genf (30 km) und Chamonix (60 km). Die großen Skigebiete sind von Bonneville schnell zu erreichen. Wenn man im Zentrum der Stadt, auf dem Rathausplatz, steht, sieht man nordwärts den ca. 1 869 Meter hohen, kegelförmigen Hausberg 'le Mole'. Er ist der meistbestiegene Berg der ganzen Gegend mit guter Sicht auf den Mont Blanc.

Das Klima ist vom Gebirge geprägt, mit schnell steigenden Temperaturen im Sommer und schnell sinkenden im Herbst. Im Winter gibt es in höheren Lagen sehr viel Schnee. An den sonnigen Hängen oberhalb von Bonneville wachsen Reben. Hier gedeiht der bekannte Ayze-Wein, der auch immer den Staufener Gästen serviert wird. Durch die günstige Lage von Bonneville im Arve-Tal wurde die Landwirtschaft, überwiegend Milch- und Käseproduktion, von der immer größer werdenden Industrialisierung und Aussiedelung von Großbetrieben mit Feinmechanik und Maschinenteilen für die Autoindustrie verdrängt. Aufgrund des immens gewachsenen Industriegebiets ist die Einwohnerzahl der Stadt von 4 000 (1963) auf heute über 13 000 gestiegen.

Sehenswert in Bonneville ist die Gedenksäule des Charles Félix, König von Sardinien (1821-1831), das Schloss der Béatrix de Faucigny, die Kirche Sainte Cathérine und die Altstadt mit dem Rathausplatz und dem Brunnen aus dem Jahr 1784. Er war lange Zeit einzige Trinkwasserquelle der Stadt. Der große dreieckige Rathausplatz existierte schon im Mittelalter. Nach einem Großbrand 1737 wurden die vom Feuer vernichteten Häuser rings um den Platz mit Quadersteinen wieder aufgebaut. 2012 bis 2013 wurde der Platz umgestaltet und mit neuen Platanen und mobilen Pflanzkübeln mit Magnolien eingeweiht. Das Schloss Château Béatrix de Favcigny wurde auf einem Felsenhügel durch Peter II. von Savoyen im 13. Jahrhunder erbaut. Zuvor gab es eine Burg aus Holz. Das Schloss von Bonneville ist das einzige Beispiel der Militärarchitektur des Mittelalters in Savoyen. Von den ehemals vier Ecktürmen stehen heute noch zwei. Nach umfangreichen Renovierungen in den letzten Jahren ist eine Besichtigung lohnend. Weitere Anziehungspunkte sind die Europabrücke (Arve-Brücke), die Stadthalle l´Agora, die Mediathek und das Wassersportzentrum Centre nautique Guy-Châtel.

Bonneville verfügt über Kindertagesstätten, Kindergärten, Grundschule, Collège Samivel, Gymnasium Guillaume Fichet und eine Hotelfachschule. Außerdem hat die Stadt ein Gericht und ist Bezirkshauptstadt.

Partnerschaft und Jugend

Ohne Jugend in unseren beiden Städten wäre unsere Partnerschaft nicht so erfolgreich geworden. Grundlage für den Erfolg war und ist der Schüleraustausch zwischen dem Faust-Gymnasium Staufen und dem Lycée Guillaume Fichet in Bonneville.

Bereits 1961 gelingt es dem Deutschlehrer am Bonneviller Gymnasium, Jean-Marie Genvo, zwei Schülerinnen nach Staufen zu schicken. Sie zelteten auf dem Campingplatz von Max Wiesler. 1962 konnte ein erster bescheidener Austausch zustande kommen. 1963 wurde die Partnerschaft zwischen den beiden Städten unterschrieben. Von nun an war es nicht mehr so schwierig einen Austausch zu organisieren, denn einige Familien hatten sich bei der Partnerschaftsfeier kennengelernt. Von Anfang an wurde der Schüleraustausch vom Direktor des Bonneviller Gymnasiums René Rosio (stammt aus Thann im Elsaß) und dem Direktor des damaligen Progymnasiums Staufen, Studiendirektor Dr. Heinrich Tutschku, gefördert. Die Familien Fritz Haaf und Pierre Audiene haben sich zu dieser Zeit stark engagiert.

In den vergangenen Jahren haben mehr als 1 000 Schülerinnen und Schüler am Austausch teilgenommen. Oft sind echte Freundschaften zwischen den Familien entstanden (z. B. Gudula Gysler-Lahn), die sich noch heute für die Partnerschaft engagieren. Die ehemalige Schülerin Géraldine Coffy ist heute Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses Bonneville; auch Sophie Mieusset kommt seit vielen Jahren mit ihrem Mann auf den Staufener Weihnachtsmarkt, um Produkte aus Hochsavoyen anzubieten. Es wurden auch Ehen geschlossen (1974).

Die Harmonie Intercommunale de Bonneville-Ayze-Vougy spielt zusammen mit der Stadtmusik Staufen anlässlich des 50-jährigen Jubiläums in Bonneville auf

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler waren tragende Säulen der Partnerschaft. Auch die verbindung der Harmonie Intercommunale de Bonneville-Ayze-Vougy und der Stadtmusik Staufen besteht seit Beginn der Partnerschaft. Bei allen Feiern waren beide Kapellen aktiv dabei. Trotz der Sprachbarrieren war der Kontakt von Anfang an sehr herzlich. Neben den Hauptorchestern sind auch die Jugendkapellen immer mit einbezogen worden. Im Jahr 2023 feiert die Bonneviller Musik 200-jähriges und die Staufener Stadtmusik im Jahr 2024 ihr 300-jähriges Jubiläum.

Auch im Jubiläumsjahr 2023 ist die Jugend aktiv. Beim Neujahrsempfang in Bonneville am 13. Januar 2023 spielte die Gruppe ClarinetsforStaufen der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau vor 800 Einwohnern in Bonneville. Am nächsten Tag folgte eine Probe mit Klarinettenspielern aus der Harmonie Intercommunale Bonneville-Ayze-Vougy. Auch hier wurden neue Kontakte geknüpft.

Es gilt zu hoffen, dass sich zukünftig noch viele junge Menschen für die Partnerschaft zwischen Bonneville uns Staufen engagieren

Vereinspartnerschaft

Die lebendige Partnerschaft zwischen Staufen und Bonneville wird von vielen Vereinen getragen. In den 60 Jahren Partnerschaft gibt es auf beiden Seiten Vereine, die seit 1963 ununterbrochen bis heute ihre Freundschaft leben und pflegen.

Hierzu gehört in erster Linie die Stadtmusik Staufen und die Harmonie Intercommunale Bonneville-Ayze-Vougy (vormals Harmonie Municipale): bei allen Feiern waren beide Kapellen für den musikalischen Part und die Intonation der Nationalhymnen zuständig. Bei den vielen gegenseitigen Besuchen wurde oft gemeinsam geprobt und Konzerte gegeben.

Ebenso pflegt die Freiwillige Feuerwehr Staufen seit 1963 intensive Kontakte mit den 'Sapeurs-Pompiers de Bonneville'. Zahlreiche Besuche zu Gedenktagen und Festen stehen in der Historie der Partnerschaft. Ehrungen und Auszeichnungen wurden ausgetauscht und ausgesprochen. Gemeinsame Übungen wurden durchgeführt. Ein jährliches Zeltlager ließ die Jugend der Feuerwehren zusammenwachsen. Die Energie dieser Freundschaft liegt wohl in der gemeinsamen Aufgabe und der Kameradschaft, die alle Feuerwehrangehörigen verbindet.

Bonneville und Staufen haben viele Gemeinsamkeiten, z. B. die Stadtfarben gelb und rot, die Neumagenbrücke und die Europabrücke über die Arve, Weinanbau, die historischen Rathäuser, die beiden Burgen und die historischen Altstädte. Dies nahm der ehemalige Staufener Bürgermeister Dr. Ulmann zum Anlass, eine Partnerschaft zwischen dem Arbeitskreis Staufener Stadtbild und den 'Les amis du château et de la Bonneville' zu fördern. Hierbei kam es in den vergangenen Jahren zu einem intensiven Austausch. Der Bonneviller Verein organisiert auch jedes Jahr eine Gemäldeausstellung, an der auch Staufener Künstler wie z. B. Martin Wörn, Barbara Köhler oder Mathias Hickel teilgenommen haben.

Der Staufener Radsportverein hat schon viele Jahre Kontakt zu seinem bonneviller Pendant 'Bonneville Arve Borne Cyclisme'. Mehrere mehrtägige gemeinsame Radtouren wurden schon unternommen. Dieses Jahr kommen die Bonneviller Radfahrer im Juni nach Staufen. Im Juli 2023 ist der Gegenbesuch geplant.

Ein Mann und eine Frau in typischer Bonneviller Tracht am Stand auf dem Staufener Weihnachtsmarkt

Seit Anfang der 1970iger Jahren engagiert sich der Staufener Gewerbeverein in der Partnerschaft. Er organisierte eine Bonneviller Woche in Staufen. Die Hotelfachschule aus Bonneville kochte mehrere Menus im Hotel Krone bei Familie Lahn. Im Gegenzug haben dann die Staufener Köche in der Partnerstadt ihr Können gezeigt. Seit 20 Jahren nehmen Staufener Geschäfte an der 'Foire aux Vins et Produits du Terroir Bonneville' teil und bieten Produkte aus Staufen an. Ebenso ist jedes Jahr ein Stand am Weihnachtsmarkt in Staufen mit Käse, Wurst und Ayze-Wein aus Hochsavoyen.

Im Juni 1992 unternahm das Altenwerk Staufen unter der Leitung von Herrn Dr. Mangold eine eintägige Fahrt zum 'Comité des Retraités'. Viele der Teilnehmer waren zum ersten Mal nach dem Krieg in Frankreich und wurden sehr herzlich empfangen. Dies führte dazu, dass drei weitere Treffen in Staufen und Bonneville organisiert wurden, die dann zu zweitätigen Begegnungen wurden. Mich, Werner Brinkmann, hat es damals sehr beeindruckt, wie Bürger ehemals verfeindeter Länder sich freundschaftlich begegneten und sich für ein gemeinsames friedliches Europa aussprachen.

An dieser Stelle möchte ich jetzt auch über diejenigen Vereine schreiben, die aus verschiedenen Gründen ihre Freundschaft mit Bonneviller Gruppen ruhen lassen müssen.

Neben der Stadtmusik hatte der Musikverein Grunern unter Dirigent Albert Riesterer eine Partnerschaft mit der Harmonie Bonnevilloise in Bonneville. Leider ist dieser Musikverein aufgelöst worden, da die Stadt Bonneville nicht zwei Vereine unterstützen wollte. Nach der Auflösung sind einige Musiker in die Harmonie Intercommerunale eingetreten und somit heute noch in der Partnerschaft mit Staufen tätig.

Das Bild zeigt Männer und Frauen, die in einem Chor singen.

Lange Jahre hatte der kath. Kirchenchor Staufen eine Partnerschaft mit dem Kirchenchor in Bonneville. Unter dem damaligen Vorsitzenden Heiner Kerber fanden viele Treffen statt, unter anderem beim ehemaligen Breitefest in Staufen.

Ein weiteres Generationsproblem trifft auch den Liederkranz Staufen, der mit dem Choral de l`Arve befreundet war. Beide Chöre gaben in Bonneville und Staufen gemeinsame Konzerte. Leider gibt es bei so langer Freundschaft zweier Städte auch traurige Ereignisse. Bei einem Besuch des Liederkranzes in Bonneville verstarb die Ehefrau eines Staufener Chormitglieds auf dem Rückweg vom Veranstaltungsraum zum Hotel. Dies wird unvergesslich bleiben.
Der Choral de l´Arve würde gerne einen neuen Kontakt mit einem Staufener Chor finden. Sollte sich ein Staufener Verein dafür interessieren steht der Partnerschaftsvorsitzende, Patrick Weichert, unter Telefon 07633 9198791 gerne zur Verfügung.

Bei vielen Veranstaltungen in Bonneville und Staufen war und ist die Original Staufener Trachtengruppe beteiligt. Sie bildet einen schönen Rahmen bei Empfängen und Jubiläen.

In den vergangenen 60 Jahren bestanden weitere Partnerschaften, z. B. haben der Fußballclub und der Tennisclub Staufen mit den Bonnevillern Turniere ausgerichtet. Auch hier wäre eine Neuauflage wünschenswert, um die Attraktivität der Partnerschaft zwischen Bonneville und Staufen zu unterstützen.

An dieser Stelle möchte ich zwei Dolmetscher erwähnen, die über viele Jahre Staufener Vereine nach Bonneville begleitet haben. Es waren unter anderem Schneidermeister Emil Haas und Stadtrat Giudo Mayer.

Neben den Vereinspartnerschaften lebt die Freundschaft unsere Städte auch durch Praktika junger Menschen in der jeweils anderen Stadt. Abiturientinnen des Faust-Gymnasiums arbeiteten im Rathaus und in der Mediathek, bei der Firma Bosch in Bonneville. In Staufen wurden Plätze in der Tourist-Info, im Schreibwarengeschäft, im Restaurant und in der Kinderbetreuung angeboten und von Bonnevillern genutzt.

Vom 21. bis 23. April 2023 fand der 9. Tag der Natur in Bonneville statt. Mit zwei Lehrerinnen und sechs Schülerinnen des Faust-Gymnasiums nahm Staufen mit einem Stand auf dem Burgplatz teil. Unterstützt wurde diese Fahrt vom Deutsch-Französischen Bürgerfond. Ein wichtiger Beitrag, um die jungen Menschen für die Partnerschaft zu begeistern.

Engagement der Gemeinden und der Bürgermeister

Nachdem ich über die vielen Aktivitäten der Vereine und Privatpersonen berichtet habe, möchte ich nicht zuletzt über das Engagement der beiden Stadtverwaltungen und der Bürgermeister schreiben. Natürlich kann ich hier nur einige Highlights erwähnen, die in 60 Jahren Partnerschaft stattfanden.

Im Jahr 2001 lud der damalige Bürgermeister von Bonneville, Michel Meylan, als Abgeordneter in Paris, den Staufener Gemeinderat unter Führung des amtierenden Bürgermeisters Graf von Hohenthal, in die Assemblée National ins Palais Bourbon nach Paris ein. Nach einer beeindruckenden Besichtigung des aus dem Jahr 1798 stammenden Gebäudes nahmen die Staufener an einer Parlamentsdebatte zum Thema 'Entwicklung Europas' als Zuhörer teil.

2003 fand die 40-jährige Partnerschaftsfeier in Staufen statt. Zu diesem Ereignis hatte der Ausschuss in Staufen eine Ausstellung in der Sparkasse organisiert. Das Haus der Geschichte in Stuttgart besichtigte Sie und machte den Vorschlag, die Ausstellung für ein Jahr nach Stuttgart zu holen. Im Jahr 2004 fuhr der Gemeinderat, unter der Führung von Michael Benitz, zur Eröffnung. Mit dabei waren der stellvertretende Bürgermeister von Bonneville, Bernard Dupanloup, und seine Frau Paulette. Bei jährlich ca. 110.000 Besuchern im Haus der Geschichte war dies auch eine gute Werbung für Bonneville und Staufen.

Das Bild zeigt Bürgermeister Martial Saddier und weitere Personen aus Bonneville, die einen Spendenscheck in Höhe von 13.000 Euro an Bürgermeiser Michael Benitz übergeben.

2007 entstand das Risse-Problem in Staufen. Dieses Ereignis hatte auch die Bürger in unserer Partnerstadt betroffen gemacht. Das Rathaus Bonneville stellte im 'Office de Tourisme' (der Tourist-Information) eine Spendendose auf. Im September 2010 überbrachte Bürgermeister Martial Saddier der Stadt Staufen einen Scheck über 13.000 Euro, das entsprach je einem Euro pro Bonneviller Einwohner. Diese Geste war auch ein Vorbild für einige umliegenden Gemeinden Staufens.

In Bonneville gibt es sehr viele Radsportbegeisterte, einschließlich dem ehemaligen Bürgermeister Martial Saddier. Aus diesem Grund hatte unsere Partnerstadt Rennradfahrer aus Staufen und der italienischen Partnerstadt Racconici zu einer viertägigen Tour durch die französischen Alpen eingeladen. Unter der Führung von Josef Schweizer aus Staufen wurden mehrere Pässe, die auch bei der Tour de France auf dem Programm stehen, in Angriff genommen und erfolgreich gemeistert.
Vom 21. bs 23. Juni 2023 fahren die Bonneviller Radsportler nach Staufen. Vom 11. bis 13. Juli 2023 erfolgt der Gegenbesuch nach Bonneville, um am 14. Juli dem französischen Nationalfeiertag beiwohnen zu können.

Um Bürgern von Staufen außerhalb von Vereinsfahrten die Möglichkeit zu bieten, die Partnerstadt kennen zu lernen, schrieb das Rathaus eine eintägige Fahrt nach Hochsavoyen aus, an der ca. 40 Personen teilnahmen. Natürlich gab es dort auch einen Empfang im Rathaus, eine Stadtführung, ein Mittagessen und eine Weinprobe mit dem dortigen Ayze Wein. Alle Staufener Teilnehmer waren, trotz 16-stündiger Hin- und Rückreise beeindruckt und zufrieden. Eine Wiederholung ist sicher wünschenswert.

Bei der 55-jährigen Partnerschaftsfeier in Bonneville lud der jetzige Bürgermeister Stefan Valli nach offizieller Feier vor dem Rathaus die Staufener Delegation auf die renovierte und sehenswerte Burg zum Mittagessen ein. Das Schloß der Beatrix de Faucigny wurde zu einem idealen Ort für Veranstaltungen.

Im Laufe der 60 Jahre Partnerschaft haben sich viele Personen in beiden Städten für die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland engagiert. Mehrere Bonneviller sind im Ehrenbuch der Stadt Staufen eingetragen, mehrere Staufener haben die Ehrenmedaille der Stadt Bonneville in Silber und Gold verliehen bekommen. Staufener und Bonneviller haben unter allen Bürgermeistern, auch nach 60 Jahren, eine noch immer aktive Vorzeigepartnerschaft, die hoffentlich von jüngeren Generationen weiter gepflegt wird.

Natürlich ist so eine aktive Partnerschaft auch immer mit Kosten verbunden. Wir feiern in Staufen am 30. September und 1. Oktober 2023 unsere 60-jährige Partnerschaft. Dazu begrüßen wir wieder viele Bonneviller Gäste, die auch untergebracht werden müssen. Der Partnerschaftsausschuss der Stadt Staufen freut sich, wenn Staufener Bürger dieses Fest unterstützen und eventuell eine Spende überweisen (Bankverbindung: Stadt Staufen, Konto DE 17 6805 2328 0009 0006 62 bei der Sparkasse Staufen; Verwendungszweck: Spende Parterschaft Bonneville).

Gerne können Sie sich bei Fragen und Anregungen an den Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses, Herrn Patrick Weichert, wenden: Tel. 07633 9198791.